Lugnasad - Lammas - Maria Himmelfahrt
Gesprochen: Luu-na-sah
Am
1. August feierten die Kelten ein großes Lichtfest
mit dem eigenartigen Namen "LUGNASAD" (gesprochen: Luu-na-sah)
, das "Hochzeit
des Lichts" bedeutet.
Dieses Fest liegt genau zwischen der Sommersonnwende und der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche.
Der August ist der Monat der Erfüllung, der ersten Ernte des Jahres, der
Manifestation von Überfluss.
Ziehmutter des Lug
Ursprünglich war dieses Fest von Gott Lug zu Ehren seiner Ziehmutter
und Amme eingerichtet worden und fand auf ihrem Grabhügel statt. Sie
war natürlich die ältere Erdgöttin, die kulturell gesehen
vor ihm verehrt wurde. Somit ist dieses Fest in seinem Ursprung ein uraltes
Fest der Großen Mutter, der Beschützerin des Ackerbaus und der
Ernte.
Die Zeit im August bis zum Einbringen der Ernte war eine ganz existentielle
Zeit, da die Ernte vor Dürre, Gewitter, Schädlingen, Brand usw. geschützt
werden mußte. Denn der Ernteausfall brachte dem Stamm unweigerlich Hunger
und Tod. Aus diesem Grunde gibt es mehrere Ernte-Feste zu deren Sicherung.
Der gesamte August bis in den September ist von solchen Feierlichkeiten
durchzogen.
Zwischen Himmel und Erde
Wir kennen die Fest-Zeremonie heute nicht mehr. Nur aus den Sagen um die
Energie-Steine an den Maria-Schnee-Plätzen, die noch heute vorhanden
sind, sowie aus der Nähe der Festdaten der Marienfeste im August,
wie 5. August mit "MARIA-SCHNEE" (wie ungewöhnlich
im Sommer) und 15. August mit "MARIA-HIMMELFAHRT" kann
ein logischer Schluß gezogen werden:
Unter der Lichthochzeit muß eine Lichtverbindung zwischen Himmer und
Erde, Kosmos und Erde verstanden worden sein, die dem Volk durch die Priesterschaft
sehr konkret erlebbar demonstriert worden ist, so daß das Göttliche
direkt wahrgenommen werden konnte.
Am Höhepunkt der Weihehandlung muß ein sichtbarer Energieübertritt
erfolgt sein, ein oder mehrere Lichtblitze, die von der Erde zum Himmel auffuhren,
eine "Himmelfahrt" (sh. "Maria-Himmelfahrt") im wahrsten
Sinn des Wortes. Vielleicht eine stehende Licht-Säule. Jedenfalls ein
großartiges Schauspiel des Lichts, das alle beeindruckt haben muß.
Lug
Und da kommen wir wieder auf den Namen Lug zurück:
Lug war in der keltischen Spätzeit der allgemein angebetete Große
Gott. Sein Name bedeutet: Licht, der Scheinende, der Helle.
Auf lateinisch bedeutet Lux "Licht".
Dass Lug einen solchen Stellenwert hatte, zeigt die Zuwendung der Kelten zu
einer Sonnenreligion.
Lug hatte einen Beinamen: "Der-mit-dem langen-Arm".
Dieser lange Arm des Lichts war ein langer, sichtbarer Strahl! Ein Blitz! Ein
Lichtstrahl! ...
Auch sein Attribut, der "lange Speer", der sowohl Sonnenstrahl als
auch Blitz sein konnte, nimmt darauf Bezug.
Es gibt zwei Arten von Blitzen. Die einen, die vom Himmel zur Erde fahren.
Und die anderen, die vom Erdboden in den Himmel fahren.
Beides ist eine starke Energie-Entladung, die eine große Energie freisetzt.
Energieakkumulatoren - Keltenschanzen
Dieser Energieübertritt oder diese Lichterscheinung wird in vielen
Sagen beschrieben. Wir wissen heute nicht mehr, ob sie von der Priesterschaft
provoziert und inszeniert wurde und ob sie sich der natürlichen Energie-Gegebenheiten
bestimmter Plätze, Berge und besonderer Steine bedient haben.
Energien, die durch bestimmte Erzansammlungen, durch Anreicherungen von Elektronen,
elektromagnetischer Wellen, Luminiszenzen entstehen können. Energien,
die durch besondere Konstellationen der Gestirne im Jahr an bestimmten Tagen
auftreten, usw.
Bekannt sind ja die vielen Keltenschanzen, die an besonderen Plätzen nach
besonderem Muster genau solche Energie-Orte geschaffen haben. Dort wurden Blitze
angezogen und auf diesen Ort zentriert, was zur Folge hatte, daß die
umliegenden Felder davon verschont blieben.
Daran sieht man, daß die Kelten und da besonders die Druiden eine sehr
genau Kenntnis und Wahrnehmung von verschiedensten Energien hatten und sie
auch handhaben konnten. Sie hatten eine scharfe Wahrnehmung der Natur und der
Abläufe und Gesetzmäßigkeiten und machten sie sich zu Nutze.
Das, was sie in den Keltenschanzen künstlich schufen, trat in der Natur
auf natürliche Weise auf. Besonders die spezielle Übereinanderschichtung
betimmter Erze, Metalle mit Sand und Kies.
Genau das hat auch Wilhelm Reich in seinen Orgonakkumulatoren nachempfunden.
Diese Keltenschanzen waren energetisch so aufgeladen, daß die Krieger
vor ihren Schlachten dort ihre Kriegstänze abhielten und sich mit dieser
Energie vollpumpen konnten, wie eine Droge. Für ihre Feinde wirkten sie
daher oft gänzlich unmenschlich, in Kriegstrance, berserkermäßig.
Noch heute ist es so, daß auf vielen dieser Keltenschanzen Fußballplätze
entstanden sind - ohne daß die Erbauer es beabsichtigt oder gar gewußt
hätten. Aber zu Sportplätzen paßt diese Energetiesierung sehr
gut. Zum Wohnen wäre es eher ungemütlich und ein Zuviel an Energie.
Spiraltänze um leuchtende Steine
Es gibt Hexensagen die von aufgerichteten Steinen berichten, die von selber
leuchteten. Das Feuer war nicht heiß und verbrannte niemanden. Es
leuchtete aber heller als der Vollmond und beleuchtete den ganzen Platz.
Und die Volkserinnerung aus dem Berner Oberland hält fest, daß die
Hexen zu bestimmten Zeiten um einen Stein, "auf dem ein Feuer ohne Kohlen
brannte", Spiraltänze aufgeführt hätten.
Daraus kann man auch wieder schließen, daß noch bis zur Neuzeit
teilweise die starke Energie dieser "Hexentanzplätze" bekannt
war. Diese Tanzplätze haben viele Namen, einer davon ist z.B. "Hexenbödele",
der auf Bergspitzen aber auch an besonderen Lichtungen vorkommen kann.
Siemens auf der Cheopspyramide
Ein Beispiel aus der Neuzeit ist der Erfinder Siemens. Er wurde auf der
Cheopspyramide von seinem arabischen Führer aufgefordert, eine Hand
mit gestrecktem Finger hochzuhalten. Er spürte ein deutliches Prickeln.
Als er aus einer Weinflasche trinken wollte, erhielt er einen elektrischen
Schlag. Die Flasche, mit feuchtem Papier umwickelt, begann Funken zu sprühen,
wie wir es von der Leydener Flasche kennen. Die entsetzten Araber dachten
an Hexerei und wollten ihn angreifen. Als er jedoch die Flasche auf sie
richtete, erhielten sie einen starken elektrischen Stromschlag und flohen.
Frauendreißiger
Warum war gerade der 1. August ein Fest mit diesem Thema der
Verbindung von Himmel und Erde und dieser Lichtverehrung?
Interessant sind in diesem Zusammenhang die vielen Marien-Feiertage, die im
Umfeld von Lugnasad liegen.
Interessant deswegen, weil sie auf jeden Fall Themen dieses Festes mit ausdrücken,
wie es ja auch an anderen Jahreskreisfesten stattfindet - wie Wintersonnwende
und Weihnachten. Es gibt ja vom 5. August bis 15. September
die bekannten Marienfeiertage, "Frauendreißiger" genannt.
"Maria-Himmelfahrt" am 15. August wurde gefeiert, wenn der Ährenstern "Spika" aus
dem Sternbild der Jungfrau in den morgendlichen Sonnenstrahlen unterging.
Im alten Ägypten war das Sternbild Jungfrau das Sommersternzeichen, das
nachts vom Himmel dominant herunterstrahlte. Es wurde als Himmelkönigin,
als Magna Mater bezeichnet, welche die Ähre (Spika) als Zeichen der Fruchtbarkeit
in der Hand hielt.
Am 15. August wurde der Geburtstag der Isis gefeiert, der Großen
Mutter und Königin des Himmels.
In Griechenland haben wir das Bild der Demeter mit der Ähre.
Mit Maria-Himmelfahrt erlosch dieses Jungfrau-Sternbild in den Strahlen der
aufgehenden Sonne.
Mit Maria-Geburt am 8. September taucht die Spika, der Ährenstern
wieder auf der anderen Sonnenseite auf.
Damit sieht man, daß das ganze Fest auch kosmisch ausgerichtet ist und
der Himmel mit seinen Gestirnen, vorne weg die Sonne, sehr genau beobachtet
und in die rituellen Handlungen mit einbezogen wurde.
Maria-Schnee-Kirchen
In den Alpen-Gebieten weisen die vielen "Maria-Schnee-Kirchen" auf
dieses Fest - Lugnasad - hin. Sie beinhalten in ihrem Namen das Helle, Strahlende.
Das Fest "MARIA-SCHNEE" wurde am 5. August gefeiert, also
sehr nah zu Lugnasad. Und gerade diese "Maria-Schnee-Kirchen" werden
oft mit den seltsamsten Sagen und Myhten verbunden. Sehr oft kommt ein heiliger,
strahlender Stein vor, der mittlerweile in die Kirche integriert ist, von ihr überbaut
oder ganz in der Nähe steht. Scheinbar war dort zu bestimmten Zeitpunkten,
und wohl besonders an Lugnasad oder eben an den nahe darum gelegenen Festtagen
die Energie auf ihrem Höhepunkt und in der Lage, bestimmte Trancezustände
zu fördern, die Lichterscheinungen und Energiewahrnehmungen ermöglichten.
An solchen Orten wurden dann je nach Kultur und Religion entweder Götter,
Engel oder die Heilige Mutter Maria gesehen - siehe Lourdes. Die heilige Bernadette
erblickte die Maria in Lourdes auf einem Felsen, dessen Name "Massabielle" ist,
was "strahlender Stein" bedeutet. Maria-Schnee-Kirchen liegen stets
auf exponierten, windumjaulten kargen Bergspitzen mit weiter Sicht.
Der Mythos mit dem Stein
Zum Mythos mit dem Stein kommen noch die vielen Sagen hinzu, in denen Steine
der "Sitz Gottes" waren.
Petrus wird der "Fels" genannt.
Petroi wurden die "felsgeborenen" Sachsen genannt. Saxo, der Urvater
der Sachsen war ein Fels!
Mithras war ein "Felsentsprossener".
Die Götter bewegten sich der Sagen nach aus dem Stein.
Wieso er-scheint Gott im Stein? Ist er nicht überall? Warum ausgerechnet
im Stein?
Strahlte der Stein das Göttliche aus zu bestimmten Zeitpunkten?!
Eine Art Energiebündelung, die von den jeweiligen Priestern zu bestimmten
Zeiten sichtbar gemacht werden konnte oder einfach von selber sichtbar wurde.
Es waren Orte von seltener Eigenschaft und mächtiger Wirkung. Orte, "wo
der Geist weht".
Spiraltänze und Energie
An vielen Orten wurde dieses Fest wieder mit den schon bekannten Spiral-Tänzen
gefeiert. Tänze zu Ehren der Sonne. Tänze, die die sowieso schon
aufgeladenen Orte noch mehr aktivieren sollten.
Dann gab es Feldumgehungen für die Ernte.
Und wie immer bei den Kelten viel Freude, Rausch und Erotik. Und ist nicht
der Hochsommer August die Zeit mit den meisten Gewittern, der höchsten
Energieladung, der größten Hitze. Diese Energie können wir
alle spüren, auch ohne übersinnliche Wahrnehmung.
Eine Energie, wie Sommerhitze, die die Luft zum Flirren bringt.
Eine Energie, die aus der Erde herausstrahlt.
Eine Energie, die in uns selber ist.
Unsere Energie
Vielleicht können Sie ja mal hinspüren, ob sich diese Energie
in Ihnen und um Sie herum besonders ausdrückt.
Zum Beispiel in besonderen energetischen Gefühlen, in Streitbarkeit, in
Aktivismus, in der Beziehung zu anderen, in sozialem Austausch, in der Lust
auf Leben, in der Lust auf "Nach-Außen-Treten" (vgl. Blitz
der aus der Erde austritt), in der Lust auf Kreativität, sich Ausdrücken, "orgiastische
Entladungen".
Wo drückt sich bei uns diese pure Energie am deutlichsten aus?
Darf sie sich überhaupt ausdrücken?
In unserer heutigen Gesellschaft, wo alles so schön gebändigt und
domestiziert bis gebunden ist, ist ja auch ein sogenanntes "GEWITTER" mit
Blitz und Donner äußerst verpönt.
Man würde ganz schön beäugt werden, ähnlich den Lichtblitzen
auf den Bergen, wenn man diesen Energien freien Ausdruck verleihen würde.
Vielleicht waren diese Rituale der alten Zeit für die damaligen Menschen
ein Ventil, wo sie ihre Energien leben durften. Wo alles unter dem Segen der
Götter erlaubt war und einen Platz gefunden hat.
Diese Rituale, an denen alle im Stamm teilnehmen mußten und alle damit
eingebunden waren in den Jahreskreislauf, waren auch eine Möglichkeit,
die Bedeutung der Lebendigkeit, des Heiligen und der Vielfalt des Lebens immer
wieder aufzufrischen.
Religio
Der Mensch neigt dazu, zu vergessen, in die Oberflächlichkeit abzudriften, den Bezug zum Leben und zum Heiligen zu verlieren. Das Wort für Religion "RELIGIO" heißt nicht von ungefähr "Rückverbindung", d.h. Rückverbindung zu den alten, heiligen Werten, zu tiefem heiligen Erleben, tiefen heiligen Beziehungen zum Göttlichen. Und diese festen Rituale im Jahreskreislauf halfen den Menschen, diese Rückverbindung immer wieder zu erneuern.
Ein Stück vom Alten im Neuen
Wir möchten nur noch kurz erwähnen, daß dieses Fest auch
noch andere Namen hat.
Lugnasad ist rein keltisch.
Im Sächsischen heißt es Lammas. Bekannt ist es auch als Schnitterfest,
wo die Getreidefelder geschnitten werden und das Korn eingebracht wird. In
diesem Zusammenhang gibt es viel überliefertes Brauchtum, auf das wir
jetzt nicht näher eingehen, weil es eher bekannt ist: Erntefeste, Ähren,
die auf dem Feld für die Göttin stehengelassen werden; Brote, die
gebacken werden.
Allen diesen Handlungen liegt die gleiche Vorstellung zugrunde: Es gibt keinen
Anfang und kein Ende.
Alles Neue entsteht auf dem Boden des Alten, ist Glied einer endlosen Kette
- so wie wir selber.
In das neue Brot werden noch ein paar Krumen des alten Brotes mit eingebacken.
In eine neues Webstück ein paar Fasern des alten.
Und so läßt man auch auf dem Feld ein paar Ähren mit reifen
Körnern stehen als Dank und auch als Option für ein neu keimendes
Leben im nächsten Jahr.
So werden auch ein paar der alten Körner als "Glückshämpfele",
wie sie genannt werden, in das neue Saatkorn mit beigemischt.