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Heilig-Drei-Könige

Perath-Nacht

Am 6. Januar ist Heilig-Drei-König, der Abschluß der Rauhnächte. Man nennt die letzte Nacht vom 05. auf den 06. Januar auch die "PERCHTEN-NACHT", die auch einfach "NACHT DER WUNDER" im Volksglauben genannt wird, ähnlich der Christnacht, und als "kinderbringende" Nacht galt.
An diesem Tag feiert die katholische Kirche das Fest "HEILIG DREI KÖNIG", dessen griechischer Name EPIPHANIA eigentlich "ERSCHEINUNG" heißt. In der Ostkirche wird dieser Tag als Geburtstag Christi gefeiert. Der deutsche Forscher W. E. Peukert ist der Meinung, dass der Dreikönigstag einfach die "Nacht der Leuchtenden" war, die PERATH-Nacht. PERATH heißt einfach strahlend, leuchtend, schön. Und Perath ist die Percht. Dieses neue Strahlen und Leuchten beendet die Zeit des Todes und der Dunkelheit, ausgedrückt in der "Wilden Jagd" der Rauhnächte, aber auch der ganzen Zeit davor.

Bild der Hl. Bethen in der Kirche von Obsaurs/Schönwies (Bez. Landeck), genannt S.Ambett, S.Gwerbett, S.Wilbett. Die drei Bethen.

Perchtmilch und Holla

In Österreich und Bayern werden in dieser Nacht der Frau Percht die "Sampermilli" oder "Perchtmilch" von den Bauern bereitgestellt, eine segenbringende Festspeise, von welcher dann am Dreikönigstag die Hausbewohner und Haustiere essen sollen, weil dies Fruchtbarkeit für das ganze Jahr verheißt. Heute nennt man diese Milch natürlich vielerorts nur noch "Drei-Königs-Milch". Und nun löffeln sie die 3 Könige aus. Wie immer verschmelzen hier christliches und heidnisches Gedankengut. Im Tirol ist der Begrüßungsgruß an Heilig Drei König "Holla". Und es ist ja bekannt, dass Frau Holle und Frau Percht dieselbe Person sind, nur regional verschieden genannt wurden.

Sternsinger

In ganz Österreich und auch bei uns werden am 6. Januar von den Sternsingern an den Türstöcken der Häuser die neuen Jahreszahlen und drei Segenszeichen mit Kreide geschrieben:
K + M + B
was im Volk als Kaspar, Melchior und Baltashar verstanden wird. Die Kirche macht daraus zusätzlich noch "Christ + Mansionem + Benedicat", "Christ schützt dieses Haus".

Die drei Bethen

Und wie immer hat sich dabei ein uraltes Ritual erhalten. Erstens war es wirklich zum Schutz des Hauses und aller Bewohner. Und zweitens geht es zurück auf die berühmten " HEILIGEN DREI MADL", die in vielen Kirchen vor allem in Süddeutschland noch zu sehen sind. Es sind die drei Heiligen KATHARINA + MARGARETHE + BARBARA. Ist doch interessant, daß sie genau die gleichen Anfangsbuchstaben haben. Und genau diese drei "Madl" waren Repräsentanten der Urmutter, der Percht oder Frau Holle oder wie man sie auch immer nannte. Sie drückten verschiedene Aspekte der Urmutter aus und waren deswegen auch in den Kirchen oft mit drei verschiedenen Attributen versehen. Man nannte sie auch die drei Bethen, ursprünglich AMBETH, WILBETH und BORBETH.

Die drei Bethen heißen Ambeth, Wilbeth und Borbeth
Steinrelief Dreijungfrauenstein im Wormser Dom.

 

Beth - Bett - Beten

Borbeth ist BARBARA. Und da gab es ja am 4. Dezember den Barbara-Tag und das Bärbeletreiben. BETH in Borbeth ist der Name der Erdgöttin schlechthin, der sich bis heute in dem Bett, in dem wir schlafen, gehalten hat. BETH ist der Name der Erde und er findet sich in vielen Sprachen wieder. Auch beten kommt daher und bitten.

Ambeth, Wilbeth und Borbeth

Die beiden anderen AMBETH und WILBETH entsprechen Margarethe und Katharina. Ambeth-Margarethe ist die Leben gebärende Mutter, ist licht und gut. Wilbeth-Katharina teilt das Schicksal zu und symbolisiert den Lebenslauf. Wil-Beth hat als erste Silbe "Wil" und entspricht dem englischen "Wheel", das Rad bedeutet. Wil-Beth heißt demnach "Rad-Bethe", im Sinne von Schicksals-Bestimmerin. Und BORBETH-BARBARA zerschneidet den Lebensfaden und das Geschick. Wir haben schon auf den doppelten Charakter von BAR hingewiesen, gebären, geborgen und Bahre, Totenbahre, Geburt. BAR hat auch als Rune genau diese Bedeutung. Sie stellt den dunklen, schwarzen Aspekt der Göttin dar, der vor allem im Winter seinen Platz hat. Und diese drei Göttinnen werden mit ihren Anfangsbuchstaben an die Haustüren und Stalltüren gemalt mit der Bitte um Segen und Schutz.

Verkündigung, Romano Antoniazzo, 1485, Santa Maria sopra Minerva, Roma. Die drei Bethen.